Maria Vedders Video „Blues für einen unbekannten Fotografen“ (1987) und Róbert Olawuyis Medienkunstinstallation „flickr.comment“ (2009) rücken die Fotokamera ins Bild. Während Vedder den Fotoapparat spielerisch in einem typischen Studio-Environment vor dem dunklen Vorhang inszeniert, bringt Olawuyi eine Polaroidkamera zum Sprechen (und Schimpfen) über die Fotografie. Róbert Olawuyi speist seine an die Wand projizierte Bilderflut aus der Fotoplattform flickr.com. Die begleitenden kritischen Kommentare über das Fotografieren ‚als Sucht‘ stammen aus einem Text von Thomas Bernhard und werden vom Künstler Jürgen Klauke vorgetragen.
Lukas Marxts Video „Black Rain White Scars“ (2014) hält eine Stadtansicht von Hong Kong in unveränderter Kameraeinstellung fest – ganz so als wäre es eine fotografische Momentaufnahme. Doch sehr langsam, fast unmerklich verändert sich im Laufe des Videos die Szenerie, wenn die poetische Kraft des Gewitters die von Menschenhand erschaffene Architektur der Großstadt visuell und akustisch überlagert. Thomas Kutschker verwendet für seinen Kurzfilm „Die Grenze“ (1999) mehrere hundert Fotoaufnahmen der Berliner Mauer, die von den Grenztruppen der DDR zwecks Dokumentation erstellt wurden. Aus der Montage dieser hintereinander gestaffelten Schwarz-Weiß-Fotos entsteht der minimalistische, filmische Ablauf, in dem lediglich eine sachliche Stimme die knappen Archivangaben zum Ort der Aufnahme und Fotonummerierung vorliest.