Presse : Cold Bodies, warm machines

Gestaltung: www.neu-designbuero.de

Cold Bodies, warm machines
Kunst und Technologie nach dem Menschen

3. Konferenz des medienwer.nrw

9.-11.9.2016 NRW-Forum
Eröffnung: Freitag, 9.9., 19:30 Uhr

Pressemitteilung (PDF)

Von Körpern und Maschinen
Konferenz „Cold Bodies, warm machines“

Sensible Maschinen und programmierbare Körper: Die Konferenz Cold bodies, warm machines des landesweiten Netzwerks für Medienkunst und digitale Kultur medienwerk.nrw lädt zur Zukunftsforschung ins NRW-Forum Düsseldorf ein. Vom 9. bis 11. September 2016 untersuchen Wissenschaftler und Künstler in Vorträgen, Gesprächen, künstlerischen Beiträgen und Filmpräsentationen das Verhältnis von Mensch und Maschine unter dem Einfluss neuer, digitaler Technologien.

 Die Tagung nimmt aktuelle Konzepte in den digitalen Technologien wie „Affective computing“, Utopien der Kybernetisierung der Körper, sowie Tendenzen in der Künstliche-Intelligenz-Forschung zum Anlass, das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine neu zu befragen: Welche Grenzen verschieben sich zwischen der Sphäre des Lebendigen und der Sphäre des Künstlichen? Was verändert sich, wenn wir Maschinen mit einem immer sensibleren Sensorium entwickeln, die uns und unsere emotionalen Regungen „verstehen“ – neue Akteure, die lernen und handeln – während wir unsere eigenen, biologischen Körper zunehmend als optimierbare und programmierbare Ressource begreifen?

In Vorträgen, Gesprächen, künstlerischen Beiträgen und einem Filmprogramm werden die aktuellen Phänomene interdisziplinär erforscht und diskutiert. Die Konferenz bringt Wissenschaftler, Künstler und interessierte Bürger zusammen, um die bereits stattfindenden tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen offensiv zu begleiten, und mit den Mitteln der Kunst und des Austauschs Zukunftsforschung zu betreiben. 

Mit: Ramon Amaro, Inke Arns, Alain Bieber, Andreas Broeckmann, Melanie Bühler, Ami Clarke, Sidsel Meineche Hansen, Laura Hille, Erich Hörl, Felix Hüttemann, Cathrine Kramer, Tasja Langenbach, Kevin Liggieri, Robert M Ochshorn, Luciana Parisi, Sascha Pohflepp, RYBN.ORG, Alexander I. Stingl, Markus Tillmann, Michael Wheeler, Inigo Wilkins

Der Eintritt zu Konferenz und Filmprogramm ist frei. Die Konferenz findet in englischer Sprache statt.

Höhepunkte der Konferenz

Eröffnungsvortrag

Freitag, 9. September
Zur Eröffnung spricht der Medientheoretiker Erich Hörl (Leuphana Universität Lüneburg) zum Thema „Technoecological Sense (following Félix Guattari)“. In seinem Vortrag skizziert er eine neue Idee von Ökologie, die nicht mehr nur natürliche Akteure wie z.B. Menschen, Tiere und Pflanzen einschließt, sondern künftig auch auf künstliche Akteure, die selbstständig handeln, wie bspw. Algorithmen und künstliche Intelligenzen, ausgeweitet wird.

Keynotes
Samstag, 10. September
In seinem Vortrag „Maschinenliebe und Geschwisterkampf. Über die Beziehung von Menschen und Technik“ befasst sich der Kunstwissenschaftler und Kurator Andreas Broeckmann (Berlin) mit dem Maschinenbegriff. Das vergangene Jahrhundert über wurde er verwendet, um eine polare, wenn nicht gar antagonistische Beziehung zwischen Menschen und Technik zu beschreiben. Der Vortrag diskutiert verschiedene Maschinenkonzepte und macht einen Vorschlag für ein Diagramm, nach dem "die Maschine" als Ausdruck eines technologischen Paradigmas verstanden werden kann, das weniger posthumane, als vielmehr menschliche Begehren projiziert.

Der Computerwissenschaftler und Künstler Robert M Ochshorn (US/Berlin) widmet sich in seiner künstlerischen Keynote dem Konzept des „Prototypen (Prototypes)“: Ein Prototyp ist beides zugleich – vorläufig und exemplarisch, er verweist auf eine Realität, die sich noch nicht ereignet hat. Wenn man den Menschen als handelnden Akteur begreift, der wiederum durch Werkzeuge und Technologien modelliert wird, müsste ein Software-Prototyp dann nicht so etwas wie der ungeschickte, an Frankensteins Monster erinnernde Vorläufer einer neuen Person sein? Hat sie Fähigkeiten? Einen Körper? Ist eine Symbiose mit dem Computer möglich, und könnte uns diese Symbiose die Perspektive einer künstlichen und statistischen Intelligenz enthüllen?

Lecture Performance
Samstag, 10. September
Die Künstlerin Ami Clarke (London) liest aus ihrem neuen Script „Error-Correction: an introduction to future diagrams“, begleitet von „Low Animal Spirits“ – einem von Ami Clarke und Richard Cochrane programmierten Algorithmus, der mit weltweiten News handelt. „Error-Correction: an introduction to future diagrams (take 7)“ ist Teil einer Serie experimenteller, künstlerischer Forschungsprojekte von Ami Clarke über Diagramme. In ihren Performances verwebt die Künstlerin Texte, Kommentare, Nachrichten und Forschungsergebnisse, die sie sich angeeignet hat. „Take 7“ befasst sich mit Fragen von Materialität, mit Algorithmen und deren sich entwickelnder Subjektivität.

Filmprogramm
Die Konferenz wird von einem Filmprogramm begleitet, kuratiert von Tasja Langenbach (Videonale, Bonn). Das Filmprogramm erweitert den Diskursraum der Konferenz ins bewegte Bild und zeigt künstlerische Film- und Videoarbeiten, die verschiedene Facetten der Mensch-Maschine-Beziehung abbilden und hinterfragen. Was in frühen Science-Fiction-Filmen wie ferne Utopien möglicher androider Lebensformen erschien, ist heute selbstverständlicher Teil unserer Realität. Die fortschreitende Verschmelzung von Mensch, Maschine und Technik im Alltag sowie die zunehmende Kontrolle unserer Lebenswelt durch Datenflüsse und computergesteuerte Hilfsmittel findet damals wie heute ihren Widerhall im bewegten Bild. Anders als damals greifen Künstler dabei heute nicht auf Utopien, sondern auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Alltagserfahrungen zurück. Das Filmprogramm zeigt eine Auswahl von Arbeiten der vergangenen acht Jahre, die mit experimentell-dokumentarischen Formaten, Found-Footage-Collagen und performativen Interventionen den Status Quo der Mensch-Maschine-Relation verhandeln.

Konferenzprogramm

Freitag, 9. September 2016

19.30 Uhr: Eröffnung
20.00 Uhr: Keynote I: Erich Hörl
„Technoecological Sense (After Félix Guattari)“
21.30 - 22:00 Uhr: Filmprogramm - erster Teil

Samstag, 10. September 2016
11.00 Uhr: Keynote II: Andreas Broeckmann
„Maschinenliebe und Geschwisterkampf. Über die Beziehung von Menschen und Technik“
12.15 Uhr: Künstlerische Keynote: Robert M Ochshorn „Prototypes“
14.15 Uhr: Panel 1: Machines That Think and Want: Neural Nets, Behavioural Modelling and Computational Models of Cognition (in Kooperation mit dem Goldsmiths College, London) - mit Ramon Amaro, Ami Clarke, Luciana Parisi, RYBN.ORG, Inigo Wilkins
16.00 Uhr: Filmprogramm - zweiter Teil
17.30 Uhr: Panel 2: Neuronale Vernetzung – Kommunikation mit Maschinen
- mit Alain Bieber, Melanie Bühler, Robert M Ochshorn, Michael Wheeler
19.00 Uhr: Performance von Ami Clarke

Sonntag, 11. September 2016
11.30 Uhr: Panel 3: Die posthumanistische Schwelle oder: Über die Möglichkeit, sein eigenes Ende zu denken (in Kooperation mit der Mercator-Forschungsgruppe „Räume anthropologischen Wissens, Ruhr-Universität Bochum) - mit Felix Hüttemann, Cathrine Kramer, Kevin Liggieri, Markus Tillmann
14.00 Uhr: Filmprogramm - dritter Teil
15.30 Uhr: Panel 4: Der Mensch als Maschine – Phantasmen der Optimierung von Geist und Körper - mit Andreas Broeckmann, Laura Hille, Sidsel Meineche Hansen, Alexander I. Stingl
17.15 Uhr: Gespräch zwischen Inke Arns (Hartware MedienKunstVerein, Dortmund) und Sascha Pohflepp (Künstler, Berlin)
18.00 Uhr: Veranstaltungsende



Veranstalter: Büro medienwerk.nrw
Träger Büro Medienwerk:
Hartware MedienKunstVerein (HMKV)

Projekt-Team: Programmleitung Fabian Saavedra-Lara (medienwerk.nrw), Programm und Organisation Klaas Werner (medienwerk.nrw), Kuratorin Filmprogramm Tasja Langenbach (Videonale, Bonn)
Kooperationspartner: NRW-Forum Düsseldorf; Goldsmiths, University of London; Mercator-Forschungsgruppe "Räume anthropologischen Wissens", angesiedelt an der Ruhr-Universität Bochum

Weitere Informationen
www.medienwerk-nrw.de
www.nrw-forum.de

medienwerk.nrw | c/o Hartware MedienKunstVerein | Hoher Wall 15 | 44137 Dortmund
Pressekontakt  Klaas Werner | Fon +49 (0) 231-496642-17 | kw@medienwerk-nrw.de

medienwerk.nrw

Das medienwerk.nrw ist das Netzwerk für Medienkunst in Nordrhein-Westfalen. Seit September 2013 wird das Netzwerk vom neu geschaffenen Büro des medienwerk.nrw unterstützt, das beim HMKV (Hartware MedienKunstVerein) in Dortmund angesiedelt ist. Ziel des medienwerk.nrw ist die Förderung der Medienkunst in der Region und des Austauschs zwischen Künstlern und Institutionen aus den Bereichen Forschung, Lehre, Produktion, Präsentation, Archivierung und Vermittlung im Kontext Medienkunst. Das Büro veranstaltet Workshops für junge Medienkünstler, thematische Netzwerkveranstaltungen und internationale Konferenzen zu aktuellen Themen und ästhetischen wie gesellschaftlichen Fragen der Medienkunst und digitalen Kultur an verschiedenen Orten in NRW.

Die Konferenz und das Büro medienwerk.nrw werden gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Zusätzlich gefördert durch das British Council.

Hauspartner Stadtsparkasse Düsseldorf Otto Beisheim Stiftung Hoffmann Liebs Max Brown Midtown CCS