Im Fokus: Barbara Hlali

Eine schwarz weiß gemalte Person sitzt in einem Zug und ist mit Streifen in Orange und Pink übermalt Barbara Hlali „Schwester Gretel Nr. 2 – Flucht“ (2012), Filmstill © VG Bild-Kunst, 2019

imai Videolounge

1. August – 8. September 2019

Mit der Screening-Reihe Im Fokus werden einzelne künstlerische Positionen vorgestellt, die neu in den Videovertrieb der Stiftung imai aufgenommen wurden. Die wechselnden Programme werden in der imai-Videolounge im NRW-Forum Düsseldorf groß projiziert.Die Reihe startet am 1. August mit einem Screening ausgewählter Videowerke der Dortmunder Künstlerin Barbara Hlali (*1979).

Barbara Hlali schloss 2007 ihr Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster ab. Ihre Trickfilme wurden mehrfach ausgezeichnet. Für Painting Paradise gewann sie den Preis des Verbandes der Deutschen Filmkritik für den besten Experimentalfilm des Jahres 2009.

In der Videolounge der Stiftung imai können Besucher*innen in die Videokunstgeschichte von den 1970er Jahren bis heute eintauchen und sie interaktiv erkunden: Infoblätter zu mehr als 1.000 Videos erstrecken sich über die Loungewände und machen das Prinzip des Suchens und Findens physisch erfahrbar. Die Videos können auf bereitstehenden Tablets individuell aufgerufen werden. Die Auswahl an Videos wird ständig ergänzt. Auf der großen Projektionswand werden die wechselnden Videoprogramme kuratiert.

Programm:

Painting Paradise
Trickfilm (Gouache auf TV-Bildschirm, Videostills)
Länge: 00:05:30
Jahr: 2008

Desert Eagle
Video/Trickfilm
Länge: 00:02:30
Jahr: 2009

Revolution Contra Revolution
Video/Trickfilm
Länge: 00:03:50
Jahr: 2009

Schwester Gretel Nr. 2 – Flucht
Trickfilm (Gouache/Mischtechnik auf Fotokopien)
Länge: 00:23:15
Jahr: 2012

Laufzeit: 1.8. – 1.9.2019
Kuratorin: Darija Šimunović

Unter verwischten Farbstreifen ist eine Person im freien vor Bäumen zu erkennen Barbara Hlali „Painting Paradise“ (2008), Filmstill © VG Bild-Kunst, 2019

Barbara Hlalis Trickfilme kreisen um das anhaltend aktuelle Sujet des Krieges, der Flucht und Vertreibung, wobei die Möglichkeit des Widerstands und der Befreiung immer mitbedacht wird. In Painting Paradise (2008) übermalt die Künstlerin den Fernsehbildschirm, auf dem Straßenszenen aus Bagdad gezeigt werden. Soldaten werden in Zivilisten verwandelt, und die vom Krieg gezeichnete Stadt in ein Urlaubsparadies mit Palmenstrand. Die sich seit vielen Jahren wiederholenden Medienbilder des Konflikts in der Region ersetzt Barbara Hlali mit ihrer Geste durch eine Vision des Friedens.

Statt Pinsel greift die Künstlerin in Desert Eagle (2009) zu drastischerem Werkzeug und zersägt mit einem Winkelschleifer eine Handfeuerwaffe des Modells Desert Eagle. Daraus formt sie einen Vogelkörper, dessen Flügel sich schnell über eine Wüstenlandschaft in Bewegung setzen und schließlich am Horizont verschwinden. Das Streben nach Freiheit ist auch das Thema des Videos Revolution Contra Revolution (2009), in dem ein schwarz gekleideter Mann immer wieder gegen eine frisch gestrichene weiße Wand läuft und dort Abdrücke seines Körpers hinterlässt. Aus seinen Spuren kreiert die Künstlerin im Trickfilmverfahren eine protestierende Menschenmenge, die allmählich die weiße Wand ganz einzunehmen scheint. Am Ende verschmilzt alles in Weiß, der Farbe des Friedens. In Schwester Gretel Nr. 2 – Flucht (2012) geht Barbara Hlali einer Familiengeschichte nach, deren Spuren sie in den verbliebenen Fotografien und den Schilderungen der Großmutter über die eigenen Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges entdeckt.

Die Videolounge wird gefördert von

Logo des Minsteriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen Logo des LVR Logo der Landeshauptstadt Düsseldorf

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